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Immer am „high end" orientieren – Kontakt 2008
Edelbrennerei Robert Gierer setzt auf hochwertige Destillate und Raritäten Vor einigen Jahren beschloss der Lindauer Robert Gierer, fortan Edelbrände von höchster Qualität herzustellen. Heute sind seine Destillate vom Bodensee weit über die Region hinaus bekannt und stehen auf den Digestifkarten mehrerer bekannter Gourmetrestaurants. kontakt besuchte den Nobelbrenner.
Diese Frage stellt sich wohl jeder weitsichtige Unternehmer früher oder später: Wie gelingt es, auf den von einem zunehmenden Verdrängungswettbewerb geprägten Märkten seine Produkte oder Dienstleistungen optimal zu positionieren und sich von der Masse sichtbar abzuheben? Auch Robert Gierer aus Bodolz bei Lindau dachte über eine neue Strategie nach – vor ziemlich genau 15Jahren. Er führt in vierter Generation einenangesehenen Obstbaubetrieb und bot damals, wie viele seiner Mitbewerber, neben Obst auch ein paar der gängigsten Brände an. Damit war er in der Bodenseeregion einer unter vielen. Aber Gierer wollte mehr: „Ich war entschlossen, etwas Einzigartiges zu machen, Erzeugnisse auf den Markt zu bringen, die weit über die Region hinaus geschätzt werden“.
Der gelernte Obstbaumeister und Edelbrennerorientierte sich am High-end-Segment.Es sollte nicht mehr bei dengängigen Bränden bleiben: Zwetschgenwasser, Kirschwasser, Apfel- und Birnenbrand – das alles sind bei entsprechendem Geschick des Destillateurs und hoher Qualität der Früchte zwar sehr gute Spirituosen. Doch das Ziel von Robert Gierer war viel ehrgeiziger. Er nahm sich vor, mit Edelbränden von höchster Güte und Raritätenbränden zu überzeugen. Und als hätte der Lindauer die sich abzeichnende Renaissance der Edelliköre geahnt, erweiterte er seine Angebotspalette um Sauerkirsch-, Aprikosen-, Himbeer-, Williams-, Erdbeer-, Weinbergpfirsich- und Walnussliköre. „Sie alle werden nach altem Familienrezept hergestellt“, versichert Gierer. „Und deshalb schmecken sie einfach ganz anders. Sie überzeugen mit ihrer dezenten Süße und ihren fruchtigen Aromen“.Gierers Passion gehört aber vor allem den Bränden. Und deshalb gefiel es ihm recht gut, als ihm eine Journalistin vor einiger Zeit „brennende Leidenschaft“ bescheinigte. In der Tat beschreibt dieses Wortspiel sehr treffend, was den Top-Destillateurvom Bodensee antreibt. Dieses Qualitätsstreben öffnete ihm und seinen Edel-Destillaten die Türen zu so manchem führenden Gourmet-Restaurantin Deutschland. In Lindau zum Beispiel kann der Connaisseur im Relais & Chateaux-Hotel Villino die Brände von Robert Gierer genießen. kontakt im Edel-StadelDie kontakt-Redaktion trifft den Edelbrennerdort, wo er in geziemendem Ambiente über seine brennende Leidenschaft parlieren kann: Wir treten durch schlossartige Rundtorbögen in den Degustationsraum– eine mit stilsicherem Geschmack umgebaute ehemalige Scheune – und nehmen unter einem riesigen handgeschmiedeten Kronleuchter Platz. Diese egustationsRäumlichkeiten dürften zu den schönstenor einigen Jahren beschloss der Lindauer Robert Gierer, fortan Edelbrände von höchster Qualität herzustellen. Heute sind seine Destillate vom Bodensee weit über die Region hinaus bekannt und stehen auf den Digestifkarten mehrerer bekannter Gourmetrestaurants. kontaktbesuchte den Nobelbrenner. Diese Frage stellt sich wohl jeder weitsichtige Unternehmer früher oder später: Wie gelingt es, auf den von einem zunehmenden Verdrängungswettbewerb geprägten Märkten seine Produkte oder Dienstleistungen optimal zu positionieren und sich von der Masse sichtbar abzuheben? Auch Robert Gierer aus Bodolz bei Lindau dachte über eine neue Strategie nach – vor ziemlich genau 15Jahren. Er führt in vierter Generation einenangesehenen Obstbaubetrieb und bot damals, wie viele seiner Mitbewerber, neben Obst auch ein paar der gängigsten Brände an. Damit war er in der Bodenseeregion einer unter vielen. Aber Gierer wollte mehr: „Ich war entschlossen, etwas Einzigartiges zu machen, Erzeugnisse auf den Markt zu bringen, die weit über die Region hinaus geschätzt werden“. Der gelernte Obstbaumeister und Edelbrennerorientierte sich am High-end-Segment.Es sollte nicht mehr bei den gängigen Bränden bleiben: Zwetschgenwasser, Kirschwasser, Apfel- und Birnenbrand – das alles sind bei entsprechendem Geschick des Destillateurs und hoher Qualität der Früchte zwar sehr gute Spirituosen. Doch das Ziel von Robert Gierer war viel ehrgeiziger. Er nahm sich vor, mit Edelbränden von höchster Güte und Raritätenbränden zu überzeugen. Und als hätte der Lindauer die sich abzeichnende Renaissance der Edelliköre geahnt, erweiterte er seine Angebotspalette um Sauerkirsch-, Aprikosen-, Himbeer-, Williams-, Erdbeer-, Weinbergpfirsich- und Walnussliköre. „Sie alle werden nach altem Familienrezept hergestellt“, versichert Gierer. „Und deshalb schmecken sie einfach ganz anders. Sie überzeugen mit ihrer dezenten Süße und ihren fruchtigen Aromen“. Gierers Passion gehört aber vor allem den Bränden. Und deshalb gefiel es ihm recht gut, als ihm eine Journalistin vor einiger Zeit „brennende Leidenschaft“ bescheinigte. In der Tat beschreibt dieses Wortspiel sehr treffend, was den Top-Destillateurvom Bodensee antreibt. Dieses Qualitätsstreben öffnete ihm und seinen Edel-Destillaten die Türen zu so manchem führenden Gourmet-Restaurant in Deutschland. In Lindau zum Beispiel kann der Connaisseur im Relais &Chateaux-Hotel Villino die Brände von Robert Gierer genießen. kontaktim Edel-Stadel Die kontakt-Redaktion trifft den Edelbrennerdort, wo er in geziemendem Ambiente über seine brennende Leidenschaftparlieren kann: Wir treten durch schlossartige Rundtorbögen in den Degustationsraum – eine mit stilsicherem Geschmack umgebaute ehemalige Scheune – und nehmen unter einem riesigen handgeschmiedeten Kronleuchter Platz. Diese Degustationsräumlichkeiten dürften zu den schönsten in der gesamten Bodenseeregion und vermutlich weit darüber hinaus zählen.
Hinter uns aufgereiht: Alle Brände und Liköre des Hauses. Vom Williams-Birnenbrand über Zwetschgen- und Mirabellenbrand sowie einem Brand aus der hauseigenen Kräutermischung bis hin zum Waldhimbeergeist, Schlehengeist und Orangengeist. Ein außergewöhnliches Destillat, den aromareichen Haselnussgeist, nennt Gierer augenzwinkernd „Nutella für Erwachsene“. Und dann wären da noch die Raritäten. Der Marc de Traminer oder der Marc de Chardonnay zum Beispiel (man könnte beide auch als Grappas vom Bodensee bezeichnen). Oder der Aprikosen- und Sauerkirschbrand, der Quittenbrand sowie Brände von Zibarten (Wildpflaumen), Wildkirschen und Vogelbeeren. Insgesamt zählen wir nicht weniger als 26Edelbrände und Edelliköre. Darunter eine ganz besondere, nur bei Robert Gierer erhältliche Eigenkreation: Mit seinem acht Jahre in Limousin Eichenfässern gelagerten Elvados hat er sogar schon so manchen eingeschworenen Whisky-Freund nachhaltig überzeugt. Nicht von ungefähr klingt der Name dieses Brandes nach Calvados. Tatsächlich handelt es sich um ein sortenreines Destillat aus Elstar-Äpfeln. Mittlerweile ist der Elvados sogar eine geschützte Marke. Streng genommen handelt es sich bei Elvados aber um keinen Calvados im herkömmlichen Sinne. „Bei der klassischen Calvados-Produktion werden in der Regel keine sortenreinen Früchte verwendet. Vielmehr wird aus bodenliegenden Früchtenein Saft erzeugt, der danach vergoren wird. Aus dem Ergebnis brennt man Calvados. Beim Elvados setzen wir jedoch konsequent auf eine sortenreine Elstar Maische“, erläutert Robert Gierer. Obstbrände sind Erzeugnisse, die viel Liebe zum Detail erfordern. Wenn Gierer über seine Edelbrände spricht, dann klingt das fast schon poetisch: „Ich möchte dazu animieren, Edelbrände wirklich mit allen Sinnen zu genießen, ihnen ebenso viel Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen wie Spitzenweinen“, beschreibt er seine Philosophie. Dazu gehöre auch, das Riechen zu lernen. „Etwa die Hälfte der Verkostungfindet über die Nase statt. Man sollte daher zunächst diese köstlichen Aromen inhalieren und sich vor seinem geistigen Auge die betreffende Frucht vorstellen. Erst dann nippt der Kenner mehrmals am Glas und genießt die fruchtigen Aromen“. Gierer setzt dabei auf weiche, harmonische und aromatische Destillate. Und er trifft damit offenkundig den Geschmack vieler anspruchsvoller Genießer.
Edelbrände erlebten in den 1980er und Anfang der 1990er Jahre einen regelrechten Boom – vor allem in der Top-Gastronomie. Danach wurde es etwas ruhiger um die Obstbrände. Seit einigen Jahren indessen stehen sie erneut hoch im Kurs. Köche und Sommeliers haben diese Spirituosen wiederentdeckt. „Gefragt sind vor allem die absoluten Spitzenqualitäten aus kleineren, handwerklich arbeitenden Brennereien“, weiß Robert Gierer. Und er lässt keinen Zweifel, dass er sich mitseinen Produkten auf Augenhöhe mit den Destillaten aus den Häusern mit den bekannten Namen sieht. Gefragt: sortenreine Brände Tatsächlich setzt sich bei den anspruchsvolleren Verbrauchern mehr und mehr die Erkenntnis durch: Obstbrände, das sind eben nicht nur die einfachen, oft kratzigen Obstlerverschnitte, die sich früher bei deutschen Touristen während ihres Urlaubsin Bayern und Österreich großer Beliebtheit erfreuten. Gefragt sind vielmehr sortenreine Brände – also zum Beispiel Sauerkirschbrand, Aprikosen- oder Quittenbrand oder aber die Williams Birne als einer der Klassiker. Nicht zu vergessen die Exoten, zu denen unter anderem der Zibartenbrand, die Wildkirsche und der Vogelbeerbrand zählen. Dass manche Edelbrände nur in geringen Mengen und zu einem entsprechend hohen Preis auf den Markt kommen, hat einen simplen Grund: Viele Früchte erweisen sich zum Brennen eigentlich als ziemlich unergiebig. Um zum Beispiel rund 1,3 bis 1,6 Liter Alkohol zu gewinnen, braucht man nicht weniger als 100 Kilogramm handverlesene Vogelbeeren. Der Fruchtzucker der Vogelbeere besteht nämlich hauptsächlich aus Sorbit, also unvergärbarem Zucker.
Auch die Wildkirsche eignet sich – streng unter Effizienzaspekten beurteilt –eigentlich nicht so sehr zur Herstellung eines Brandes. Diese Frucht ist kaum größer als ein Fingernagel und besteht überdies zu 80 Prozent aus Stein. Aber Hand auf’s Herz: Wer denkt schon an so profane Dingewie Effizienz, wenn es darum geht, mit exzellenten Bränden die immer größer werdende Kennerschar zu überzeugen? „Welches sind die wichtigsten Qualitätskriterien für ein überragendes Destillat?“, wollen wir von Robert Gierer wissen. „Entscheidend ist naturgemäß die Güte der Früchte“, erklärt der Lindauer.Sonnengereift und hocharomatisch sollten sie sein. Idealerweise gehört die Brennerei zu einem Obstbaubetrieb. Bei der Destillation wiederum kommt es auf das richtige Timing an. Üblicherweise wird gebrannt, wenn gerade Zeit dafür ist. Das kann auf Kosten des Aromas gehen. „Wir brennen relativ früh in der abklingenden Gärung, wenn der Zucker noch nicht zu 100Prozent vergoren ist. Unsere Williams Birne zum Beispiel brennen wir schon drei Wochen nach der Vergärung. Damit sichern wir uns volle Fruchtaromen. Eine saubere Vergärung ist dabei für die Qualität des späteren Brandes ebenso wichtig wie das Brennen“, erläutert Gierer. Wann der richtige Zeitpunkt zum Brennen gekommen ist, wissen nur erfahrene Brennmeister, die sich nicht auf den Kalender, sondern auf ihr persönliches Feeling und Knowhow verlassen. Und dass hohe Qualität absolut saubere Brenngeräte voraussetzt, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Die Brände kommen anschließend in Barriquefässern oder Edelstahltanks zur Ruhe und bauen ihre Aromen aus, bevor sie dann mit weichem Wasser auf Trinkstärke herabgesetzt und in besonders ansprechende Flaschen abgefüllt werden. „Geist“ oder „Brand“? Viele Freunde edler Spirituosen stellen sich mitunter die Frage, worin der Unterschied zwischen Brand und Geist besteht. Warum heißt es also zum Beispiel mal Aprikosen „brand“ und mal Himbeer„geist“? Es handelt sich in allen Fällen um Spirituosen auf Obstbasis. Damit enden aber die Gemeinsamkeiten schon. Zwischen einem Geist und einem Brand besteht ein entscheidender Unterschied im Herstellungsverfahren. Oft ziehen Gourmets Brände vor. Manchmal zu recht – aber keineswegs immer. Mitunter übertrifft ein Geist qualitativ sogar einen Brand. Bei einem Geist werden die frischen oder tiefgekühlten Früchte und deren Säfte mit 96 prozentigem Alkohol übergossen. Danach erfolgt die Destillation. Anders bei einem Brand. Hier rührt der Alkohol von der Vergärung von Früchten her. Dieses Verfahren ist erheblich aufwändiger und bringt deutlich geringere Mengen. Doch wann gönnt man sich einen Edelbrand? Er beschließt zum Beispiel ein exzellentes Menü. Hochwertige Obstbrände haben ohne Frage dazu beigetragen, die Digestif-Kultur zu verfeinern. Aber für die Freunde der geistigen Genüsse wäre es vermutlich eine schwer erträgliche Vorstellung, erst ein mehrgängiges Menü verzehren zu müssen, um sich anschließend an Raritäten wie einem Quitten brand, einer Wildkirsche oder an einem Zibartenbrand delektieren zu dürfen. Nein, Gründe für den kultivierten Genuss eines edlen Brandes gibt es mehr als genug: Nachmittags etwa zu einem kleinen Imbiss mit würzigem Käse und Schinken. „Oder warum nicht nach einer erfolgreichen Runde Golf?“, fragt Robert Gierer, der im Übrigen darauf verweist, dass sich Edelbrände hervorragend mit anderen Genüssen kombinieren lassen. Edelbrände passen zu Käse, aber auch zu Schokolade. Und für alle, die dem Rauchen noch nicht abgeschworen haben, ist ein hochwertiger fassgereifter Brand ein willkommener Begleiter zu einer feinen Zigarre. „Dazu ist unser Elvados hervorragend geeignet“, sagt Robert Gierer – und entfacht damit bei seinem Gesprächspartner ebenfalls eine brennende Leidenschaft.
Michael Brückner