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LZ: Robert Gierer brennt für seine Leidenschaft
Zehn LZ-Leser können eine exklusive Degustation beim Edelbrenner in Bodolz gewinnen
BODOLZ– Wenn Robert Gierer das Wort „Schnaps“ hört, dann schüttelt es den hochgewachsenen Mann, Denn: „Was hier entsteht, ist brennende Leidenschaft“, sagt er bestimmt und gießt eine geheimnisvolle Flüssigkeit in ein filigranes Glas mit bauchiger Form.
Er hat vorher nicht verraten, um was es sich handelt. Der Brand ist klar wie Wasser. Der feine Film, den er beim Schwenken am Innern des Glases hinterlässt, unterscheidet ihn. Und natürlich der Geruch: Nussig und verführerisch. Wie Nougat. Des wohlschmeckenden Rätsels Lösung heißt Haselnuss. „Nutella für Erwachsene“, sagt Robert Gierer dazu. Was er in der vierten Generation auf seinem Obsthof in Bodolz betreibt, geht über das reine Herstellen und Anbieten von Hochprozentigem hinaus. Hier arbeitet einer, der den Früchten nichts weniger als ihre Seele einzufangen sucht, um diese dann in seinen Edelbränden zu betonen, zu beleben, festzuhalten. 25 Edelbrände und Liköre zählt sein Sortiment. Vogelbeere, Kaffee, Quitte, Orange, Waldhimbeere, Zibarte (Wildpflaume) – Gierer geht über das typische Bodenseeobst weit hinaus, verarbeitet jedoch auch Früchte von den eigenen Feldern. Besonders stolz ist er auf seinen „Elvados“ – dieser geschützte Begriff steht für einen sortenreinen Brand aus Elstaräpfeln, gereift im Eichenfass. „Elvados“ verbindet die Worte Elstar und Calvados (Apfelbrand). Erfolge feiert Gierer seit Jahren in SterneRestaurants, wo seine Brände ausgeschenkt werden. Starkoch Alfons Schuhbeck schwört auf „die Perle am Bodensee“, außerdem ist Gierer offizieller Ausstatter der LufthansaFirstclass-Lounge in München. Aber wie bitteschön bringt man die Quintessenz so sperriger Früchte wie Haselnüsse in ein einziges kleines Gläschen? „Zunächst muss man zwischen einem Brand und einem Geist unterscheiden“, sagt der gelernte Obstbaumeister, der mit Charme und Lust zu erklären versteht. Beim Brand ist die Grundlage für das spätere Erzeugnis die Frucht selbst. Ein populäres Beispiel dafür ist der Williams: Die Birnen werden zu Maische zerkleinert. Dann wird die Masse vergoren und schließlich in der Destille gebrannt. Bei der Herstellung von Geist wird den Früchten – etwa Himbeeren oder Haselnüssen – Alkohol zugefügt. Die Aromen verbinden sich mit dem Alkohol. Auch hier entsteht im Brennvorgang das Endprodukt. „Die Kunst besteht darin, den richtigen Augenblick zu spüren, wann der richtige Zeitpunkt für die Destille gekommen ist“, sagt Gierer. Nach seiner Philosophie entstehen die besten Ergebnisse, wenn die Temperaturen bei der Vergärung niedrig sind. Doch die hohe Sorgfalt beschränkt sich nicht auf die Auswahl der Früchte, das Vergären und Brennen: „Uns kommt’s auch darauf an, unsere Edelbrände in einem Rahmen anzubieten, der ihnen gerecht wird.“ Das beginnt bei der ästhetischen Form der Flaschen, der Wahl des perfekten Glases und endet bei der Ausgestaltung der Degustations- und Präsentationsräume. Und die sind auf dem Hof in Bodolz geradezu spektakulär: Kräftiges Holz dominiert das Ambiente, rote Steinböden und kunstvoll geschmiedete Fenster und Tore schaffen Atmosphäre. Zugang zu einer neuen Geschmackswelt gewinnen „Ich freu’ mich, dass hier bald zehn LZ-Leser sitzen und an den Gläsern schnuppern“, sagt Gierer. Es gehe bei einer Degustation darum, den intensiven Aromen nachzuspüren. Die Verköstigung wird flankiert von edlem Rohschinken und herzhaftem Käse sowie köstlichem Brot – stilechter Kerzenschein inklusive. Der Hausherr hofft auf den besonderen Effekt, der sich einstelle, wenn Menschen, die von sich sagen, nichts Hochprozentiges zu mögen, nach einer Probe bei ihm plötzlich Zugang zu einer Geschmackswelt haben, von der sie nicht wussten, dass sie überhaupt existiert. „Wenn das passiert, ist das das schönste Kompliment für mich und die Bestätigung unserer Arbeit“, sagt Gierer und ermutigt ausdrücklich auch skeptische Gaumen zur Teilnahme am Gewinnspiel.
Von Erich Nyffenegger