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16. Busche Gala – Akzent

D – München | Bei der „16. Busche-Gala“ werden die „Oscars“ der Gastronomie verliehen – und die 39. Ausgabe des Schlemmer-Atlaspräsentiert, in dem auch die Bodenseeregion reichlich vertreten ist. Im Mittelpunkt der Gala stehen neben gastronomischen Höchstleistungen aber vor allem die Eitelkeiten der Promis. Und zeitweise ein Mann vom Bodensee – nämlich Edelbrenner Robert Gierer , der auf Einladung des Veranstalters seine flüssigen Delikatessen ausschenkt.

 

Der Herbst ist für die Gastronomie eine Zeit des Hoffens und Bangens. Denn wenn die Blätter fallen, fallen auch die Urteile der renommierten Gourmetführer – allen voran Guide Michelin und Gault Millau. Von ihren Sternen und Hauben hängen die guten Laune und nicht selten auch der wirtschaftliche Erfolg ambitionierter Restaurants und Köche ab. Etabliert hat sich aber auch der Aral Schlemmer-Atlas, den der Busche-Verlag herausgibt. Er zeichnet Häuser mit bis zu fünf gekreuzten Löffeln aus und leistet sich Jahr für Jahr eine opulente Gala, um im Kreise handverlesener Gourmets und Promis die Besten der Besten auszuzeichnen.

Bühne der diesjährigen Gala ist das Hotel Vier Jahreszeiten in München, das auch als „Hotel des Jahres“ und der Direktor, Axel Ludwig, als „HotelManager des Jahres“ ausgezeichnet wird. Am frühen Abend ist der rote Teppich bepflastert mit Prominenten, von denen naturgemäß jeder ein großer Genießer zu sein beteuert. Zum Beispiel Ex-Fußballstar Lothar Matthäus wie immer unterwegs mit einer jungen hübschen Dame. Diesmal ist es eine gewisse Anastasia, die ihn begleitet. „Genießen ist eine Kunst, die ich gut beherrsche“, gibt Matthäus zu Protokoll und wandelt aus dem Blitzlicht-Unwetter weiter in das große Foyer, wo livrierte Damen und Herren mit Champagner und Schnittchen unterwegs sind. Schweinebauch-Praline, Austern, Hummer, Trüffel. Wer bis jetzt von Genießen keine Ahnung hatte, kann es hier und jetzt im Schnelldurchlauf lernen. Der illustre Reigen im Foyer vor den Objektiven der Fotografen will indes gar nicht mehr abreißen: Da ist der Nasenpapst vom Bodensee, Werner Mang , der die warme Dusche im Blitzlicht genießt. Feinkost-Guru Gerd Käfer lächelt in die Kameras und auch RTL-Moderatorin Frauke Ludowig gibt sich die Ehre, um sich im Sternenglanz der besten Köche Deutschlands zu sonnen. Im Schlepptau der Stars und Sternchen folgen jede Menge „Adabeis“ und schnieke aufpolierte Salonlöwen.

Dann betritt Harald Wohlfahrt von der Traube in Tonbach als einer der größten Künstler am Herd überhaupt den roten Teppich. Dort wirkt er etwas deplatziert in seinem feinen Anzug, denn die kulinarische Welt kennt den mit drei Sternen dekorierten Mann ja vorwiegend im Kochgewand. Dann kommen die Koch-Legenden Schlag auf Schlag: Heinz Winkler, Hans Haas, Sven Elverfeld und Tim Raue – das Schaulaufen der Küchenstars wird erst wieder durch einen Ex-Fußballer unterbrochen, nämlich Günter Netzer in Begleitung seiner Frau. Fußballkunst und Kochkunst – das scheint sehr gut zusammenzupassen. Die meiste Aufmerksamkeit aber zieht der Kaiser auf sich: Franz Beckenbauer ist umschwirrt von jeder Menge Bewunderern, die dem Mann auf die Schultern klopfen.

Während alle Welt mit Atlantik-Hummer und Alba-Trüffel beschäftigt ist, bringt Robert Gierer mit seinen Bränden vom Bodensee ein wenig Bodenständigkeit in die Gesellschaft. Setzt sozusagen einen heimatlichen Kontrapunkt zum Champagner-schwangeren Getümmel. „Spüren Sie sein ganzes Aroma, stellen Sie sich die Frucht vor!“, verlangt Gierer jetzt von keinem Geringeren als seiner königlichen Hoheit Prinz Luitpold von Bayern. Der versenkt seine Nase in das Probierglas und atmet eine ordentliche Portion Bodensee ein, bevor er den Edelbrand genüsslich im Mund wiegt. Sein königliches Urteil:  „Ausgezeichnet!“ Nach und nach treibt die Neugierde noch mehr Prominente an Gierers Stand, der dadurch im Lauf des Abends zu einer Art Bodensee-Botschafter des guten Geschmacks wird – und sich über die wertvollen neuen Kontakte freut.

Die Preisverleihung selbst ist ein Defilee der 26 besten Köche Deutschlands – zumindest in den Augen der Tester vom Schlemmer-Atlas. Bekannte Namen reiht Moderatorin Frauke Ludowig da auf – aber auch neue, wie jenen des „Aufsteigers des Jahren“, Bobby Bräuer, vom Restaurant Esszimmer München. Wirklich köstlich ist die Laudatio von Günter Netzer auf seinen Freund Franz Beckenbauer, denn der wird als „Genießer des Jahres“ ausgezeichnet. „Ja, ja – genießen, das hast Du schon immer gekonnt, während  Du zum Beispiel auf dem Fußballplatz alle hast für Dich laufen und arbeiten lassen.“Ja Netzer geht sogar soweit, dem Freund Genussfähigkeit bis hart an die Grenzen der Faulheit vorzuwerfen, was Beckenbauer in seiner Dankesrede natürlich kontert und an Netzer zurückgibt. Umarmungen, Schulterklopfen – und zurück an die Champagner-Gläser. Und an die vielen im Hotel verteilten Food-Stationen, wo Hummer & Co. nie ausgehen.

Auch Robert Gierer aus Bodolz bei Lindau hat jetzt gut zu tun und überzeugt weitere Gastronomen und Promis wie den RTL2-Kochprofi Mike Süsser von den gebrannten Früchten vom Bodensee. Visitenkarten wechseln den Besitzer, Gläser werden leer getrunken. In einem der Räume versuchen sich ehemalige Fußballgrößen im Tipp-Kick, einer Art Miniatur Fußball. Die Stimmung ist fast so ausgelassen wie beim WM-Finale 1974, als Netzer und Beckenbauer im eigenen Land Weltmeister wurden. Aber viele der eigentlichen Stars des Abends, die Köche nämlich, haben sich schon zurückgezogen. Schließlich müssen die meisten schon morgen wieder ihren Gästen zeigen, was echter Genuss ist.

Busche-Gala2014 Busche-Gala2013-2 Busche-Gala2013-3  Quelle: http://www.akzent-magazin.com/