Robert Gierer ist jetzt ausgebildeter Edelbrand-Sommelier

BODOLZ – Ja, es muss wohl wirklich brennende Leidenschaft sein, die diesen Robert Gierer in seiner Mission als Edelbrenner umtreibt: Bislang war er bekannt für seine exklusiven Destillate, die der Bodolzer unter anderem auch für die Spitzengastronomie zwischen Lindau und Sylt kreiert.

 Mit seiner jüngst erworbenen Qualifikation als Edelbrand-Sommelier geht er einen Schritt weiter, wie er sagt: „Das Thema Genuss fasziniert mich einfach. Mit der neuen Ausbildung kann ich jetzt noch besser und intensiver näherbringen, worauf es bei Spitzen-Bränden ankommt.“ Damit gewinne seine Beratungsleistung gerade in der Gastronomie an Qualität. „Und Qualität ist heute alles“, erklärt Gierer und wiegt einen seiner Edelbrände im Glas. Der mehrwöchige Lehrgang an der Hochschule Weihenstephan Triesdorf umfasst ganz unterschiedliche Disziplinen. „Von besonderer Bedeutung ist die Sensibilisierung und Optimierung der eigenen Sensorik“, erklärt Gierer. Lernen, auf feinste Nuancen zu achten. Den Gaumen trainieren, damit dieser präziser unterscheiden und herausschmecken kann. Fehler erkennen. Spüren, worauf es beim Verkosten ankommt. „Ich war überrascht, wie viel es da noch zu entdecken gibt.“ Gierer wälzt einen dicken Ordner, in dem er die Lehrunterlagen gesammelt hat. Die Ausbildung hat offenbar viele Facetten. Eine der wichtigsten ist die Abstimmung von Spirituosen als Begleiter zum Essen. „Welche Frucht passt am besten zu den feinen Noten eines zarten Bodenseefisches? Welche zur Wucht eines Schmorgerichts?“ Gierer hat gelernt, darauf die richtigen Antworten zu geben. Die Gastronomie zeige sich offen, ausgetretene Pfade mit außergewöhnlichen Getränke-Konzepten zu verlassen. „Denn was wir aus Bereich Wein schon lange kennen, funktioniert mit achtsam ausgewählten Edelbränden besonders gut“, erklärt Gierer.

Die Ausbildung zum Edelbrand Sommelier konzentriert sich aber nicht nur auf die Tradition in Deutschland üblicher Destillate. „Ungeheuer interessant für mich waren auch die Inhalte über Whiskey und Gin“, sagt Gierer, der seit einiger Zeit beides im Sortiment hat und weiter an seiner Technik feilt. „Auch das sind Getränke, die in ihrem Aromenspektrum ungeheuer vielfältig sind.“ Es fasziniere ihn, wie sich aus althergebrachten Bränden immer wieder neue, edle und überraschende Geschmacksperspektiven eröffnen ließen, die die besonderen Eigenheiten ihrer Herkunftsregion schmeckbar machten. Insgesamt haben sich 60 Brenner in Weihenstephan zu Edelbrandsommeliers weitergebildet – neben Gierer zwei weitere im Landkreis. „Ich bin überzeugt, dass das Qualitätsstreben wie es auch der Kleinbrennerverband Lindau vorantreibt, die ganze Region aufwertet.“

LZ verlost wieder  Karten zur Verkostung Exklusive Einblicke in die Geschmackswelt von Gierer können Leser der Lindauer Zeitung auch heuer wieder gewinnen: Wie in den vergangenen Jahren, verlost die LZ im Herbst Plätze zur Degustation im authentischen Rahmen der Verkostungsräume auf dem Hofgut in Bodolz. Ob sich die Investition in die Weiterbildung gelohnt hat, können die Teilnehmer dann vor Ort selbst überprüfen. „An der sprichwörtlich brennenden Leidenschaft soll es auf jeden Fall nicht mangeln“, verspricht Gierer und nimmt noch mal eine Nase aus dem Edelbrand-Glas.

Erich Nyffenegger